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Zur Elektromobilität – Ein Erfahrungsbericht

Während in den Autoschmieden noch darüber gegrübelt wird, wie man einen tonnenschweren Mittelklassewagen mit Elektroantrieb ohne nachzuladen an die Côte d’Azur bringen kann, möglichst mit eingeschalteter Klimaanlage oder Sitzheizung, bietet sich schon heute im Alltag die Möglichkeit, preisgünstig die Elektromobilität zu nutzen. Viele Fahrten werden ja täglich durchgeführt, um den Arbeitsplatz zu erreichen. Die emporschnellenden Verkaufszahlen für elektrisch betriebene Fahrräder, auch Pedelec genannt, zeigen, dass immer mehr umweltbewusste Menschen auf dieses Fortbewegungsmittel setzen. Bei einer Reichweite von mindestens 40, häufig jedoch 60 km und mehr sind selbst Fahrten von Gerlingen in die Landeshauptstadt kein Problem.

Das größte Hindernis aus Gerlinger Sicht ist die Schillerhöhe, mit ca. 150 m Höhendifferenz zum Stadtzentrum. Nicht jeder kann nach der Ankunft am Arbeitsplatz duschen. Mit einem Elektrofahrrad treten jedoch auch bei Bergauffahrt kaum Schweißtropfen auf die Stirn. Und selbst die wenigen werden nach kurzer Zeit auf ebener Strecke durch den Fahrtwind bei Tempo 25 bis 30 km/h getrocknet.

Bei meinen Fahrten nach Stuttgart-Büsnau durchfahre ich nur Wald und Wiesen und erreiche für die 10 km lange Strecke eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h. Die Fahrzeit beträgt also 24 Minuten, etwa 5 Minuten mehr als mit dem Auto. Mit dem Auto sind es hin und zurück 25 km. Bei einem Kraftstoffpreis von 1,60 € und einem angenommenen sparsamen Verbrauch von 6 Litern/100 km entstehen dabei tägliche Energiekosten von 2,40 €. Die Kilometerpauschale, welche die tatsächlichen Kosten wiederspiegelt, wäre für diese Entfernung noch um einiges höher. Dem steht eine bei der Ladung des Akkus gemessene Energieaufnahme von 0,25 kWh beim Elektrofahrrad gegenüber, welche nur mit ca. 0,06 € zu Buche schlägt. Die Energiekosten bei Benutzung eines Kraftwagens sind also um den Faktor 40 höher! Bei etwa 100 trockenen, warmen Arbeitstagen im Jahr, an denen das Rad ohne zusätzliche Schutzkleidung (außer Helm und Handschuhe) genutzt werden kann, lässt sich somit eine erkleckliche Summe sparen. Ganz zu Schweigen von weniger Resourcenverbrauch, Abgas- und Lärmerzeugung bei Benutzung des Zweirads. Es muss nicht erwähnt werden, dass das Treten der Pedale, das erforderlich ist, um den Elektroantrieb am Laufen zu halten und zu unterstützen, der Fitness dient. Das Studio erübrigt sich somit unter Umständen.

Es gibt immer wieder Menschen, die fangen an zu rechnen, ab wann sich eine umweltfreundliche Anschaffung, wie z.B. Solarmodule, Solarheizung, Wärmeisolierung, Elektrorad amortisiert. Haben sie diese Rechnung auch bei der Anschaffung eines Autos gemacht?

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