video_label

Gerlinger Landwirte und Grüne im Gespräch

Vor mehr als drei Jahren erreichte uns die Frage, warum sich Gerlingen eigentlich noch Landwirtschaft leistet? Ob es nicht sinnvoller wäre, solche nur noch außerhalb von Ballungsgebieten zu betreiben und bei uns die gesamte landwirtschaftliche Fläche als Industrie- und Baugebiete auszuweisen? Darüber haben wir diskutiert und erkannt, dass Landwirtschaft für Gerlingen wichtig und erhaltenswert ist. Dabei stellten wir auch fest, dass wir nur wenig darüber wissen, wie Landwirtschaft in Gerlingen funktioniert und wie die hiesigen Landwirte ihre Zukunft sehen. Daraufhin beschlossen wir, uns einmal mit den Landwirten zu unterhalten und nachzufragen, wie die Situation ist und was getan werden kann, um die Landwirtschaft in Gerlingen zu erhalten. Bedingt durch die Pandemie hat sich das Treffen verzögert und fand letztens in zwanglosem Rahmen statt.

Zu Beginn war von Seiten der Landwirte sicher Skepsis vorhanden, was wir denn genau von ihnen wollen. Es hängt den Grünen ja doch der Ruf an, vor allem Dinge verbieten zu wollen. Daher sei allen am Gespräch beteiligten unser Dank ausgesprochen, dass sie ihren wohlverdienten Feierabend dafür hergegeben haben, unsere vielfältigen Fragen zu beantworten und uns ihre Herausforderungen zu schildern.

Das Gespräch hat deutlich gemacht, dass wir engagierte Landwirte haben, die einen sehr anspruchsvollen 24/7-Job ausüben und dies auch in Zukunft tun möchten. Es hat sich aber auch gezeigt, dass Kreativität gefordert ist, um hier und heute noch von der Landwirtschaft leben zu können. Direktvermarktung ist ein Stichwort. Das Ei, das bei uns auf dem Frühstückstisch steht, ist keine drei Kilometer entfernt gelegt worden – diese Regionalität ist ein Beitrag zum Klimaschutz.

Die landwirtschaftlichen Flächen in Gerlingen erfüllen schon lange zwei Aufgaben. Zum einen sind sie Grundlage der Landwirtschaft. Zum anderen sind sie ein kleines Naherholungsgebiet, das gerne zum spazieren oder radeln genutzt wird. Diese „Doppelnutzung“ birgt aber auch Konfliktpotenzial. Denn obwohl sich die meisten nach Meinung der Landwirte verantwortungsbewusst verhalten, wissen Sie ja selber, wie es ist: Es reicht eine Person, um eine Wiese zu vermüllen oder einem durch ein unerfreuliches Zusammentreffen auf einem Feldweg den ganzen Tag zu „versauen“.

Das Gespräch hat uns in der Meinung bestärkt: Landwirtschaft ist wichtig für Gerlingen. Daher möchten wir den aufgenommenen Gesprächsfaden nicht abreißen lassen und einen regelmäßigen Gedankenaustausch pflegen.

Angela Neuburger-Schäfer, Rolf Schneider

expand_less