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Dann waren es nur noch vier! -

In Deutschland sind von den 17 deutschen Atomkraftwerken (AKW) zur Zeit nur noch 4 am Netz, ohne dass es Versorgungsprobleme gibt. Dennoch warnen vor allem die Energiekonzerne vor einer zu schnellen Energiewende, vor den zu hohen Kosten des Atomausstiegs, vor unbezahlbaren Strompreisen und vor möglichen „Blackouts“.

 

Stimmt das?

 

Wir Grüne haben klar aufgezeigt, wie der komplette Ausstieg aus der Atomenergie bis 2017 sicher zu schaffen ist. Auch Greenpeace Deutschland  und die Münchener Fraunhofer Gesellschaft haben in Studien belegt, dass die Energiewende ohne Atom seriös machbar ist.
Greenpeace hat hierzu Fragen und Antworten zusammengestellt, die wir in dieser und der nächsten Woche leicht gekürzt abdrucken.

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Ist die Versorgungssicherheit gefährdet?

Nein. Für die 17 AKW müssten Kapazitäten von 21.000 Megawatt ersetzt werden. Das ist bis 2015 machbar. Derzeit sind 51 Kraftwerke in Bau, darunter knapp 20 Gaskraftwerke und zehn Offshore-Windparks, deren  Gesamtkapazität allein rund 30.000 Megawatt beträgt. Hinzu kommen bis 2020 über 50.000 Megawatt Kapazität an Erneuerbaren Energien und auch der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen steigt. Zudem hat Deutschland große Potentiale, Strom zu sparen und effizienter zu nutzen.

Welches Interesse haben die Energiekonzerne am Weiterbetrieb der AKW?

Ein Atomausstieg bis 2020 würde für die Atomkonzerne rund 60 Milliarden Euro weniger Gewinn bedeuten. Da verwundert es nicht, dass die Energieversorger die Atomenergie als "unverzichtbar" darstellen.

Müssen wir wegen der abgeschalteten Atomkraftwerke jetzt Atomstrom aus anderen Ländern importieren?

Deutschland exportiert und importiert Strom, und das schon seit Jahren.

Das Problem liegt im Stromhandel: die Händler versorgen sich auf dem europäischen

Strommarkt immer mit dem günstigsten Strom – und der kann zeitweise auch aus französischen AKW kommen. Das heißt aber keineswegs, dass die Kapazitäten bei uns  nicht ausreichen würden, den eigenen Strombedarf zu decken.

Auch wenn der Atomausstieg technisch möglich ist: ist er nicht einfach zu teuer?

Sind Wirtschaft und Arbeitsplätze in Gefahr?

Ganz im Gegenteil. Bis heute sind allein im Bereich der Erneuerbaren Energien über 300.000 Jobs in Deutschland entstanden. Und der Boom der Erneuerbaren geht ungebrochen weiter. Saubere Energien sind aber nicht nur ein Jobmotor für die Wirtschaft, sondern echte Zukunftsinvestitionen: statt fortlaufend Geld für umweltschädliche Brennstoffe wie Uran und Kohle an ausländische Lieferanten zu zahlen, bleiben Investitionen in Erneuerbare Energien in Form von Windparks oder Solaranlagen im Land, die keine Brennstoffkosten mehr verursachen, die Umwelt nicht schädigen und Deutschland einen weltweiten Spitzenplatz beim Export von grüner Technologie sichern. Dennoch: den Ausstieg aus der Atomkraft gibt es kurzfristig nicht zum Nulltarif. Eine ehrliche Betrachtung der Kosten zeigt aber, dass Atomstrom nur deshalb billig sein kann, weil seine realen Kosten und Risiken auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.

Die kurzfristige Stilllegung von größeren AKW-Kapazitäten kann Preiseffekte verursachen, weil sich am Strommarkt die Einsatzreihenfolge der Kraftwerke verändert. Diese Effekte sind aber zeitlich begrenzt und kommen beim Verbraucher nur in sehr geringem Umfang an. Denn Atomstrom macht nur 23 Prozent des Strommixes aus und die Erzeugungskosten wiederum weniger als 30 Prozent vom Endpreis.

Steigt denn jetzt der Strompreis?

Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, sieht keinen Anlass für eine drastische Verteuerung des Stroms durch den Atomausstieg; das Bundesumweltministerium oder das

Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung erwarten allenfalls nur sehr geringe Preiserhöhungen. Zudem fallen die Investitionskosten der Energieunternehmen nicht

in einem Jahr an und müssen auch nicht in einem Jahr über den Strompreis finanziert

werden, sondern anteilig über Jahrzehnte hinweg.

Quelle:www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/energie/DerPlan.pdf

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