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LABO AGEN: Eine andere Winterreise

Der ungewöhnliche Titel dieser Veranstaltung wurde dem Abend mehr als gerecht. Haben doch die vier Künstler nicht nur dem Gerlinger Publikum eine besondere Winterreise geboten. Auch die von weiter angereisten Gäste - wie auch einige erst vor kurzem in Gerlingen eingetroffene syrische Flüchtlinge - waren von der Lesung und den musikalischen Klängen der Künstler aus Afghanistan und Syrien sehr bewegt, wie sie dem Künstler Ramadan Ali – vor fünf Jahren aus Syrien nach Europa geflohen – am Ende der Vorstellung gesagt haben. 

LABO AGEN steht für ein Formular, das Menschen auf der Flucht nach Europa in Deutschland auszufüllen haben. Es wurde deutlich, dass bei den bürokratischen Fragen niemals die Vielfalt der Menschen gesehen werden kann.

Das Leben der Heimatlosen zu verstehen, ihre künstlerischen Fähigkeiten zu unterstützen, ist Teil der Aufgabe, die sich Cornelia Lanz, die international gefragte Opernsängerin und Gründerin des Vereins Zuflucht Kultur e.V. zur Aufgabe gemacht hat. Bereits bei den Stücken von Mozart „Cosi fan tutte“ und „Zaide“ hat sie Flüchtlinge mitwirken lassen und dabei versucht, Ihnen Raum als gleichberechtigte Partner/Künstler zu schaffen.

Der Berliner Schriftsteller Prof. Gernot Wolfram, bei dieser Konzertlesung das richtige Pendant zur gewaltigen Stimme von Cornelia Lanz, hat die Schwierigkeiten von LABO AGEN auf den Punkt gebracht. Einfühlsam hat er die Themen Flucht, Heimatlosigkeit und Verständigung wie auch das Aufeinanderzugehen literarisch verpackt und das Wichtigste überhaupt zur Sprache gebracht: Menschlichkeit.

Ahmad Shakib Pouya, bis vor mehreren Jahren noch als Zahnarzt in Afghanistan tätig, begleitete die Winterreise mit seinem indischem Harmonium und kam den Besuchern bei der offenen Gesprächsrunde im Anschluss an die Vorstellung mit seinen persönlichen Erzählungen sehr nahe.

Melancholisch wie auch humorvoll begegnete der syrische Schauspieler und Comedian Ramadan Ali dem Publikum. Begleitet von einer Langhalshaute und einer Handtrommel versetzte er die Zuhörer zeitweise in den Orient, den Geflüchteten aus Syrien gab dies ein wenig Heimatgefühl.

LAGO AGEN war sicherlich ein Abend der Begegnungen besonderer Art. Menschen auf der Flucht ein Gesicht zu geben, eine Stimme, Hoffnung für die Zukunft, ihre Fähigkeiten aufzuzeigen. Dieses Anliegen ist Cornelia Lanz gelungen. 

Für ihre neue im März anlaufende Produktion „Idomeneo“ konnte sie an diesem Abend bereits zwei neue Gesichter finden.

Der Grünen-OV von Gerlingen, wie auch unser Landtagsabgeordnete Dr. Markus Rösler, der nach der beeindruckenden Vorstellung die offene Gesprächsrunde geführt hat, sagen ganz herzlich: „Danke“ 

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