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Was tun? Unsere Umweltkolumne

Langlebige Spezies: Stinki bombulus windeli 

Nicht nur rund um Baiersbronn existieren Wald- und Wiesenbewohner, die sich bester Gesundheit erfreuen und überhaupt kaum totzukriegen sind. Zudem vermehren sie sich explosionsartig. Auf diese vielgestaltigen Gattungen und Arten weisen inzwischen deutschlandweit Plakate hin. Da gibt es etwa das Großmäulige Blattwerk (Presse blablabla), dem unter freiem Himmel ein bis drei Jahre Lebenszeit beschieden sind. Den Gemeinen Beutler (Sackuli plasticus), der das Auge des Betrachters auch mal mehr als hundert Jahre, nun ja, nicht erfreut. Auf 500 bis 800 Jahre bringt es der Gefüllte Dungfang (Stinki bombulus windeli) und bis zu 50.000 Jahre wirft der Kleine Schluckspecht (Liquor cadaveri) auf die Lebenswaage.

Es gibt diese so leblosen wie robusten Geschöpfe überall in Wald und Flur, weltweit. Auch auf unserer Gemarkung lassen sich viele Hundertschaften entdecken. Das Schöne: Die zähen Wesen lassen sich ohne größere Gegenwehr aufnehmen und in einem geeigneteren Lebensraum ansiedeln, im Mülleimer.

Auf Sachensuche ohne Pippi Langstrumpf

Zur Frühjahrsputzete (und einem anschließenden leckeren Mittagessen) hat die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketingverein Mein Gerlingen, der Lokalen Agenda 21 und dem Jugendgemeinderat eingeladen. Rund 150 fleißige Müllsammler*innen, Alt und Jung, einheimische und geflüchtete Helfer, etliche unserer Mitglieder sowie Bürgermeister Dirk Oestringer haben sich kürzlich im Bauhof eingefunden und sind, mit Müllzangen und Mülltüten bewaffnet, in kleinen Trupps im ganzen Stadtgebiet unterwegs gewesen. Leider mit durchschlagendem Erfolg. Ein bisschen hat sich die Suche an Straßen- und Wegrändern, im Gebüsch oder unter Bänken an Aussichtspunkten angefühlt wie ein Vormittag in den Pilzen - lediglich die Funde waren wenig attraktiv.

Ob unter den 150 Aktiven auch nur einer war, der kein Maultäschle (Maskus nixkuss – 400 Jahre) gefunden hat? Keinen Alten Dosenhopf (Dosis knitter – 500 Jahre) und keinen einzigen Weißen Rotzling (Popel schnupfus alba)? Keine Hundertschaften achtlos weggeworfener Blauer Dunstlinge (Tabacci rauchica)?

Wie erklärte doch Pippi Langstrumpf ihren Freunden die Sachensucherei: „Die ganze Welt ist voll von Sachen, und es ist wirklich nötig, dass jemand sie findet. Und das gerade, das tun die Sachensucher.“ Auch wenn bei Pippi alles ein wenig anders war, steht fest: Ohne Zusatzdeko aus Kippen, Dosen, Plastikfetzen, Autoreifen und Flaschen sehen die zarten Blausterne entlang der Heide wieder wunderschön aus.

Barbara Bross-Winkler

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