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Aktuelles zu S21 – Stresstest und Kompromissvorschlag

Gegner und Befürworter von S-21 haben sich bei der Präsentation des Stresstestes am 29. Juli - wie nicht anders zu erwarten - nicht einigen können. Das Land hat den Stresstest (auch Auditierungsbericht genannt) der Schweizer Firma SMA vor der Präsentation des Tests am letzten Freitag allerdings anerkannt. In der Bewertung des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur (MVI) vom 28. Juli 2011 heißt es aber:  „Die befriedigende Betriebsqualität ist zu wenig für ein Projekt mit Premium-Kosten“.

Der Auditor, die SMA, habe  zahlreiche Einschränkungen zu den Stresstest-Prämissen gemacht, u. a.

·         Die S-Bahn bekommt Probleme

·         Regelmäßig vorkommende Störfälle sind nicht berücksichtigt

·         Puffer- und Räumzeiten teilweise zu knapp bemessen

Fazit des MVI:

Die kritischen Anmerkungen von SMA belegen, dass die DB zahlreiche Annahmen getroffen hat, die das Ergebnis der Stresstest-Simulation jeweils positiv in Richtung Leistungsfähigkeit beeinflussen. So entsteht in der Simulation ein funktionierender Bahnhof, obwohl er weit höher belastet ist als andere – sehr verspätungsanfällige und überlastete – andere bestehende Großstadtbahnhöfe.

Die einseitige Fixierung auf den Stresstest und die Kapazitätsfrage verdeckt leider den Blick auf akutere Probleme des Projekts. Dem Magazin „Stern“ liegen zum Tunnelbahnhof und der Neubaustrecke Ulm geheime Dokumente vor. Diese bahninternen Analysen warnen alle vor dem Projekt. Eines der brisantesten Bahn-Dossiers listet die immensen Risiken auf.

Als im Bundestag über S 21 und die Neubaustrecke nach Ulm diskutiert wurde, kannten die Abgeordneten die von „Stern“ und stern.de bekannt gemachten geheimen Dokumente noch nicht. Als im Landtag, in der Regionalversammlung und im Gemeinderat über S 21 abgestimmt wurde, wussten die Parlamentarier nichts von den Risiken und  den wahren Kosten des geplanten Verkehrsknotens.

Heiner Geißler hat letzten Freitag, als sich abzeichnete, dass eine Einigung nicht zustande kommt, ganz plötzlich ein von SMA mit erarbeitetes Kompromisspapier aus dem Hut gezaubert. In der Einleitung  dazu schreibt er:

„Es ist davon auszugehen, dass durch den Wahlkampf zur Volksabstimmung

die Gräber vertieft werden. Es wäre auch eine Illusion anzunehmen, dass während des wochen- bis monatelangen Wahlkampfes eine kontinuierliche Bautätigkeit möglich wäre. Bau- und Vergabemaßnahmen mit präjudizierendem und irreversiblem Charakter vor dem Votum des Volkes wären nicht nur psychologisch verheerend, sondern würden auch unkalkulierbare Reaktionen provozieren“.

 

Wohl wahr!

Aber warum hat er dies in der Vorstellung nicht auch so gesagt und von der Bahn einen Baustopp verlangt? So bleibt doch die Frage: Ist sein Vermittlungsvorschlag ernst gemeint?

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