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Elektromobilität in Gerlingen

In der ersten Sitzung nach der Sommerpause hat sich der Gerlinger Gemeinderat erfreulicherweise mit dem Thema Elektromobilität und Ladeinfrastruktur beschäftigt. Die Stadt Gerlingen verfügt über eine Lademöglichkeit in der Innenstadt und fünf weitere in den Wohngebieten, an jeder Lademöglichkeit können zwei Autos parallel geladen werden. Alle Ladesäulen sind sogenannte AC- Ladesäulen. An diesen Ladesäulen dauert das vollständige Laden eines vollelektrischen Autos bis zu 4 Stunden. Weitere Ladesäulen bei den Firmen Bosch und BMW Müller sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Die Stadt Gerlingen prüft nun die Möglichkeit, eine DC-Ladesäule, auch Schnellladesäule genannt, in der Innenstadt einzurichten. An dieser Ladesäule besteht die Möglichkeit, ein Elektroauto in 30-60 Minuten zu laden. Es stellt sich natürlich die Frage: „Braucht es Schnelllader in der Innenstadt“? Dazu kann ich nur ganz klar sagen: “Ja“!

Stand April 2022 gibt es in Gerlingen 993 Elektrofahrzeuge, davon sind 368 vollelektrische Fahrzeuge. Das Laden an öffentlichen Ladesäulen macht bisher einen Anteil von 30 % aus. Das wird sich in Zukunft ändern. Die Zahl der rein batteriebetriebenen Autos wird zunehmen und damit werden immer mehr Personen ein vollelektrisches Auto auch auf langen Strecken fahren, die keine Möglichkeit haben, im privaten Bereich ihr Auto zu laden. Werden DC-Ladesäulen am Stadtrand oder wie bisher häufig auf den Parkplätzen von Supermärkten und Discountern aufgestellt, wird auch dort eingekauft. Somit gehen potentielle Kunden der Gerlinger Innenstadt verloren.

Für DC-Ladesäulen muss kein zusätzlicher Parkraum in der Innenstadt geschaffen werden. Sie können an einem vorhandenen Parkplatz eingerichtet werden. Ich fahre seit über einem Jahr vollelektrisch auch in den Urlaub und habe es sehr schätzen gelernt, dass es in vielen Städten schon Schnellladesäulen in den Innenstädten gibt. In Dresden besteht wenige Meter von der Frauenkirche entfernt die Möglichkeit, an mehreren DC-Ladesäulen zu laden und auch in Stuttgart stehen Schnelllader direkt neben dem Universitätsgebäude in der Innenstadt.

Klimaschutz bedeutet, den Individualverkehr mit Verbrennermotoren zu vermindern. Das ist ein langer Weg. Die Wende hin zur Elektromobilität mit vollelektrischen Autos, die nicht nur im Stadtverkehr sondern auch auf Langstrecken genutzt werden, ist ein Teil davon. Die Innenstädte können ihre Attraktivität durch eine entsprechende Ladeinfrastruktur erhöhen.

Monja Sales Prado

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