video_label

Heizen - ja, aber womit?

Es ist schon lange bekannt, dass fossile Brennstoffe endlich und schlecht fürs Klima sind. Nun werden sie auch immer teurer. Höchste Zeit also, sich technologieoffen nach anderen Möglichkeiten umzusehen.

Die Ampelregierung hat sich im Koalitionsvertrag 2021 darauf geeinigt, dass ab 2025 neue Heizungen zu 65 % mit erneuerbarer Energie zu betreiben sind. Da floss aber noch billiges Gas und Öl aus Russland, was jetzt nicht mehr der Fall ist. Was lag da näher, als das Datum auf 2024 vorzuverlegen. Das führte zu einer Welle der Empörung in manchen Medien und Teilen der Bevölkerung, warum?

Es ist ja nicht vernünftig, in einen Neubau eine Heizung mit Auslaufcharakter einzubauen. Im Bestand kann eine defekte Heizung bis 2045 repariert werden (was nachhaltig ist!), eine nicht mehr reparierbare (was nur 0,7 % der Heizungen pro Jahr betrifft) kann mit einer satten Förderung von 30-50 % innerhalb von drei Jahren auf den neuesten technologischen Stand gebracht werden.

Keine gute Idee ist es jedenfalls, sich jetzt noch schnell eine neue, mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizung anzuschaffen, da wegen der CO2-Bepreisung der Öl- und Gaspreis in den nächsten Jahren steigt und der Strompreis durch eine geplante geringere Besteuerung fallen wird.

Eine effektive Möglichkeit, mit Strom zu heizen ist eine Wärmepumpe. Im Prinzip hat jeder eine zu Hause in Form des Kühlschranks oder als Klimaanlage im Auto, nur ist die Zielsetzung eine andere. Was beim Kühlschrank als Abwärme an der Rückseite entsteht, wird bei der Wärmepumpe zum Heizen benutzt. Eine Wärmepumpe kann je nach Medium, das abgekühlt wird (Luft, Wasser), das 3-4fache der eingesetzten elektrischen Energie als Wärme abgeben. Und Strom aus erneuerbaren Quellen ist der einzige Energieträger, der unerschöpflich zur Verfügung steht. Die Stadt Gerlingen beschreitet einen innovativen Weg, indem das Neubaugebiet Bruhweg II mit der Wärme aus einem Abwasserkanal beheizt werden soll.

Bleibt die Frage nach den Kosten, die die Gemüter erregt. Jeder Hausbesitzer sollte ja für Notfälle (Dach, Wasserschaden, Heizung) etwas auf der hohen Kante haben. Es gibt eine hohe Förderung oder die steuerliche Absetzbarkeit. Je nach Zustand der Immobilie ist eine neue Heizung vermutlich billiger und langlebiger als ein neues Auto. Nichts gegen Autos, ich habe selbst eines. Das Problem ist, als Statussymbol taugt eine Heizung nicht - Besucher müssen erst in den Keller geführt werden. Das ist anders beim Auto (möglichst groß und schwer), damit kann man auch heizen - auf deutschen Autobahnen.

Ewald Bischoff

 

Mehr zum Thema: 

https://youtu.be/ubc1R_HWM4E

https://www.youtube.com/watch?v=pDl9mE73fb0

expand_less