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Katzenschutz

Mitte September besuchte die Kreistagsfraktion der Grünen das Tierheim in Ludwigsburg. Das Tierheim hat mit den Städten und Gemeinden des Landkreises Verträge abgeschlossen, denen zufolge das Tierheim die in den Kommunen aufgegriffenen oder beschlagnahmten Tier in Verwahrung nimmt. Als letzte Gemeinde des Kreises hat sich nun auch die Stadt Gerlingen dazu entschlossen, einen solchen Vertrag abzuschließen. Die Kommunen sind nämlich verpflichtet, die auf ihrer Gemeinde aufgegriffenen Tiere zu versorgen.

Die eingelieferten Tiere, insbesondere die Katzen sind oft in einem beklagenswerten Zustand. Halb verhungert, mit Geschwüren am Körper und mit Parasiten befallen. Es handelt sich dabei häufig um Straßenkatzen, die entweder ausgesetzt wurden, abgehauen sind oder bereits von verwilderten Katzen geboren wurden. Im Tierheim werden sie medizinische behandelt, kastriert und gekennzeichnet (gechipt).

In Deutschland leben zur Zeit ca. 15,2 Millionen Katzen, 2010 waren es noch 8,2 Mio. Auf ihr Konto gehen pro Jahr 100 Mio. erlegte Vögel. Zum Vergleich: 115 Mio. Vögel sterben an Glasscheiben, 70 Mio. durch Autos und Züge, 2,8 Mio. durch Stromleitungen, 1,2 Mio. durch die Jagd und 0,1 Mio. durch Windräder (Quelle NABU, 2020).

Bundesweit wird die Zahl der Straßenkatzen auf mehr als 2 Mio. geschätzt (StZ vom 21.09.2023). Um diesen Anteil nicht weiter steigen zu lassen und um das Leid dieser Katzen zu verhindern, haben schon einige Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg eine Katzenschutzverordnung auf den Weg gebracht, u.a. auch Ditzingen. Diese beinhaltet eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht, sowie eine Registrierung für sogenannte Freigänger, denn auch Katzen, die ein Zuhause haben, paaren sich mit Streunern. Es wäre wünschenswert, auch in Gerlingen eine solche Katzenschutzverordnung zu erlassen, um die Zahl und das Leid der Straßenkatzen zu verringern. Und das völlig überfüllte Tierheim in Ludwigsburg hätte weniger Probleme.

Ewald Bischoff

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