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Was tun? Und noch wichtiger: Was schenken?

Adonisjungfer-Imago; Foto Nicole Ottawa und Oliver Meckes

Irgendwann im Leben ist der Moment erreicht, an dem selbst ein Shopping-Hasser alles hat. Man braucht nur noch Lebensmittel und ab und zu eine neue Hose. Auch unsere erwachsenen Kinder haben längst alles. Die Zeiten, als die Wunschzettel lange Listen voller herrlicher Rechtschreibfehler waren à la „1 Sittiroller, in Mekdoneld gehn, ein Fotoaperat und bitte bitte libste Mama eine echte Katse“, sind Geschichte. Also versuchen wir seit Jahren, uns an Weihnachten nur Essbares, Selbstgemachtes, Kreatives zu schenken. Meist läuft es drauf hinaus, dass ich im letzten Moment panisch losspurte, so dass doch noch ein paar tolle Bücher und ein Theater-Gutschein unterm Weihnachtsbaum liegen.

Bücher gehen immer. Man hat ja auch nie alle. Falls Ihnen das Jahrhundertbuch von Salinger Der Fänger im Roggen, alles von Carson McCullers, Stolz und Vorurteil von Jane Austen (nicht umsonst unter den Top 2 der Briten und definitiv am feinsten im Original!) gefallen, dann sollten Sie unbedingt Delia Owens Der Gesang der Flusskrebse für den Gabentisch kaufen. Bei uns wird heuer auch ein im Dölling und Galitz Verlag erschienener Bildband unterm Weihnachtsbaum liegen: Wandlungskünstler – Die geheime Erfolgsgeschichte der Insekten und wie sie weitergehen kann.

Cool sind ja schon die lateinischen Namen der Insekten, etwa Vespa crabro (Hornisse) oder Bombyx mori (Seidenspinner). Noch viel eindrucksvoller sind die mit dem Rasterelektronenmikroskop aufgenommenen Fotos. Angesichts der behaarten Fresswerkzeuge etwa der Schnaken oder der Büschelmücken, der Sägeplatten im Maul einer extraterrestrisch anmutenden Kriebelmücke, der bekrallten Beine von Köcherfliegenlarven oder der Stachelhülle der Larve des Asiatischen Marienkäfers ist man jedenfalls ganz froh, dass unser Auge die Tiere nicht in ihrer ganzen sciencefictionartig-wilden Anmutung wahrnehmen kann.

Wer sich an den tollen Fotos, häufig in zigtausendfacher Vergrößerung, sattgesehen hat, wird sich auch für die Texte im Buch interessieren, in denen der Einfallsreichtum der Natur, die Raffinesse der Metamorphose, der Jagd-, Flug-, Versteck- und Verführungskünste der Insekten, beschrieben wird. Auch was Homo sapiens, der angeblich „wissende“ Mensch tun kann, um das alarmierend schnelle Aussterben der Insekten zu verlangsamen, ist ein Thema. Und vieles mehr. Unbedingt lesenswert! Noch ein Geschenktipp: Schreiben Sie Tagebuch für Ihre Kinder mit Fotos, Einladungskarten, Locken, Wunschlisten, Sprüchen und allem, was so war. Das kommt 15, 20 Jahre später total gut an!

Barbara Bross-Winkler

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