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Wie steht es in Zeiten des Klimawandels um den Wald im Landkreis Ludwigsburg? 

Diese Frage beschäftigte die Grüne Kreistagsfraktion schon lange Zeit bevor die Ergebnisse der Waldzustandserhebung für das Jahr 2019 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Frühjahr veröffentlicht wurden.

Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung dokumentieren den erschreckend schlechten Zustand unserer Wälder. Schon im trockenen Hitzejahr 2018 hatte der Wald stark gelitten, leider hat sich dieser Trend im Jahr 2019 noch verstärkt. Der Bericht zeigt auf, dass die Absterberaten bei den Nadel- und Laubbäumem so hoch ist wie seit 20 Jahren nicht mehr. Auch der überlebende Baumbestand hat zu kämpfen. Wie die Zustandserhebung ergab, ist nur noch jeder fünfte Baum frei von Schäden und Kronenverlichtungen.

Im August konnte eine Waldbegehung im Stadtwald Gerlingen unter der kundigen Führung des Revierförsters Simon Walz durchgeführt werden. Herr Walz führte uns zu ausgewählten Standorten im Wald, wo die Auswirkungen des Klimawandels auch in Gerlingen deutlich sichtbar werden. Braunverfärbungen des Laubes setzen immer früher im Jahr ein, ein deutliches Zeichen für Wassermangel. Auch in diesem Jahr blieb die Regenmenge wieder unter der erforderlichen Menge. Ebenso zeigte uns Herr Walz viele Bäume mit fortgeschrittener Kronenverlichtung. Besonders die Fichte leidet unter dem Wassermangel, so dass Schädlinge wie der Borkenkäfer leichtes Spiel haben. Befallene Bäume müssen schnell geschlagen und aus dem Wald gebracht werden, damit der Befall möglichst eingedämmt werden kann. Die wichtige Funktion des Waldes als CO2-Speicher ist durch die klimatischen Veränderungen in Gefahr. Werden die gefällten Bäume zu langlebigen Holzprodukten verarbeitet, behalten sie ihre positive Klimawirkung für viele Jahre. Holz, das zur Energiegewinnung verbrannt wird, ist zumindest klimaneutral.

Herr Walz erläuterte aus Sicht der Forstverantwortlichen, dass zwei wichtige Aufgaben zügig anzugehen sind: Erstens, welche Baumarten kommen besser mit den Klimaveränderungen zurecht und zweitens welche Baumarten sind widerstandsfähiger gegen Schädlingsbefall. Im Fokus stehen z.B. die Douglasie und die Flatterulme, die bereits an verschiedenen Standorten im Gerlinger Wald gepflanzt wurden.

Für den sehr informativen Waldrundgang bedankten sich die Mitglieder der Kreistagsfraktion bei Herrn Walz. Eines ist ganz klar geworden: Es bedarf großer Anstrengungen, damit unsere Wälder trotz Klimawandel eine Zukunft haben.

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