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The LÄNDesgruppe ON AIR

Am 19.09.22 hat unsere Bundestagsabgeordnete Sandra Detzer zum zweiten Mal zum digitalen Talk eingeladen. Wo stehen wir auf dem Weg zur Energiesouveränität? Wo kommen wir gut voran, wo hakt es? Und was braucht es, damit der Südwesten auch ohne Putins Gas nachhaltig erfolgreich sein kann?


Diese und mehr Fragen wurden mit Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und Dr. Georg Stamatelopoulos, Mitglied des Vorstands der EnBW diskutiert. Beide Gäste haben betont, dass die Abhängigkeit von russischem Gas ein erhebliches Problem darstellt und Deutschland im nächsten Winter und darüber hinaus vor großen Herausforderungen steht. Auf die Frage zur Situation der Atomenergie erläuterte Georg Stamatelopoulos, die Bundesregierung habe die Weichen gut gestellt. Bei der Kernenergie handele es sich jedoch um die komplizierteste Stromerzeugung und es würde einen Kraftakt bedeuten, diese weiter aufrecht zu erhalten. Die Betreiber von AKWs stellen sich seit 2011 auf den endgültigen Ausstieg am 31.12.2022 ein, das habe zur Folge, dass inzwischen wenig qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stünden. Weitere Punkte sind die nicht gelöste Abfallentsorgung und die Tatsache, dass Störungen ein Risiko darstellen. Auf Grund der besonderen Situation ist die EnBW in Verhandlungen mit der Bundesregierung über den weiteren Betrieb der AKWs eingetreten. Um einen weiteren Betrieb über den 31.12.2022 hinaus möglich zu machen, ist eine Änderung des Atomgesetztes nötig.

Laut Stefan Wenzel bedingt eine Laufzeitverlängerung den Kauf von neuen Brennelementen. Die Lieferdauer beträgt ein Jahr und führt zu einer erneuten Abhängigkeit von Russland. Der Reservebetrieb ist durch die Betreiber der AKWs nur noch für 2–3 Monate möglich, da die Brennelemente weit abgebrannt sind. Wird zum Beispiel das AKW Neckarwestheim im Streckbetrieb weiter gefahren, bedeutet dies, dass der Kern einmalig neu konfiguriert wird und dann im Streckbetrieb und einer Kapazität von 70 % bis Mitte April 2023 gefahren werden kann. AKWs können laut Stamatelopoulos nicht mehrmals hoch- und runtergefahren werden.

Staatssekretär Wenzel betont die Relevanz der Reform des Erneuerbaren Energiegesetzes um zum Beispiel eigenen Strom leichter nutzbar zu machen. Gleichzeitig muss die Nutzung von Wasserstoff intensiviert werden. Das Fazit beider Gäste: Effizienz und Einsparung sind das Gebot der Stunde.

Monja Sales Prado

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